Jüngste PISA-Studie bestätigt Erfahrungen im schwäbischen HandwerkBildungsdefizite gefährden Ausbildungserfolg
Die Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sieht sich durch die jüngsten Ergebnisse der PISA-Studie in ihren Erfahrungen bestätigt. „In den vergangenen Jahren haben wir immer häufiger von unseren Mitgliedsbetrieben gehört, dass das Bildungsniveau bei Auszubildenden sinkt und Unternehmen – vor allem auch in Verbindung mit dem allgemeinen Nachwuchsmangel – immer mehr Probleme bereitet“, stellt Ulrich Wagner, Hauptgeschäftsführer der HWK Schwaben, fest. „Und wir haben als Kammer immer darauf aufmerksam gemacht, dass sich die Bildungsdefizite der Jugendlichen verschärfen.“
Sondervermögen Bildung
Das Bildungssystem müsse dringend verbessert und gestärkt werden, so Wagner. „Wir brauchen mehr Lehrer, mehr Ganztagsbetreuung, eine bessere Ausstattung der Schulen. Das alles wissen wir schon lange, aber es ist zu wenig passiert. Wenn solche Probleme liegen gelassen werden, bauen sie sich immer weiter auf. Mittlerweile bräuchten wir ein Sondervermögen Bildung.“
Die ersten drei Plätze bei der PISA-Untersuchung für 2022 gingen mit Singapur, Japan und Südkorea allesamt an asiatische Länder. Natürlich hätten diese Länder weitgehend homogene Gesellschaftsstrukturen und müssten nicht mit vergleichbaren Herausforderungen beim Thema Migration umgehen, so Wagner. „Aber sich das jetzt als Ausrede zurecht zu legen, ist illegitim, genauso wie die Corona-Pandemie ins Feld zu führen. Und es ist auch schon lange keine Zeit mehr für politische Sonntagsreden. Machen ist jetzt gefragt.“ Vor allem die Mittelschulen, die in den vergangenen Jahren die meisten migrantischen Kinder aufgenommen hätten, müssten verstärkt in den Fokus genommen werden.
Handwerksunternehmen können nicht Reparaturbetrieb für schulische Defizite sein
Die PISA-Studie wird regelmäßig an allen Schularten unter 15- bis 16-jährigen Schülerinnen und Schülern durchgeführt. Im Vergleich zur letzten PISA-Studie gab es vor allem beim Lesen und in der Mathematik einen regelrechten Absturz. „Das sind, neben den Naturwissenschaften, die entscheidenden Kompetenzen für den Erfolg einer Ausbildung. Wer Mails nicht richtig lesen kann, wer den Dreisatz nicht beherrscht, tut sich bei einer Ausbildung im Handwerk schwer. Und unsere Unternehmen können nicht der Reparaturbetrieb für die Defizite sein“, so Wagner.